SOURCES\&.LIST

Section: APT (5)
Updated: 04 April 2019
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NAME

sources.list - Liste konfigurierter APT-Datenquellen  

BESCHREIBUNG

Die Quellenliste /etc/apt/sources.list und die in /etc/apt/sources.list.d/ enthaltenen Dateien wurden entworfen, um eine beliebige Anzahl aktiver Quellen und unterschiedlicher Quellmedien zu unterstützen. Die Dateien führen eine Quelle je Zeile auf (einzeiliger Stil) oder enthalten mehrzeilige Absätze, die eine oder mehrere Quellen pro Absatz definieren (Deb822-Stil), bei der die bevorzugte Quelle zuerst aufgeführt wird (im Fall, dass eine einzelne Version von mehr als einer Quelle verfügbar ist). Die Informationen über die konfigurierten Quellen werden durch apt-get update (oder einem vergleichbaren Befehl einer anderen APT-Oberfläche) beschafft.  

SOURCES.LIST.D

Das Verzeichnis /etc/apt/sources.list.d stellt eine Möglichkeit bereit, sources.list-Einträge in separaten Dateien hinzuzufügen. Zwei verschiedene Formate sind, wie in den beiden nächsten Abschnitten erklärt, erlaubt. Dateinamen müssen abhängig vom enthaltenen Format entweder eine .list- oder .sources-Endung haben. Die Dateinamen dürfen nur Buchstaben (a-z und A-Z), Ziffern (0-9), Unterstrich (_), Bindestrich (-) und Punkt (.) enthalten. Andernfalls wird APT einen Hinweis ausgeben, dass es eine Datei ignoriert hat, falls die Datei nicht auf ein Muster in der Konfigurationsliste Dir::Ignore-Files-Silently passt - in diesem Fall wird sie stillschweigend ignoriert.  

FORMAT MIT EINZEILIGEM STIL

Dateien in diesem Format haben die Endung .list. Jede Zeile, die eine Quelle angibt, beginnt mit einem Typ (z.B. deb-src), gefolgt von Optionen und Argumenten für diesen Typ. Individuelle Einträge können nicht auf einer Folgezeile fortgesetzt werden. Leere Zeilen werden ignoriert und ein #-Zeichen irgendwo in einer Zeile kennzeichnet den Rest der Zeile als Kommentar. Ein Eintrag kann folglich durch Auskommentieren der ganzen Zeile deaktiviert werden. Falls Optionen bereitgestellt werden sollen, werden sie durch Leerräume getrennt und alle zusammen in quadratische Klammern ([]) eingeschlossen. Sie sind in der Zeile nach dem Typ enthalten und mit einem Leerraum von ihm getrennt. Falls eine Option mehrere Werte erlaubt, werden diese voneinander per Komma (,) getrennt. Ein Optionsname wird von seinem (seinen) Wert(en) durch ein Gleichheitszeichen (=) getrennt. Optionen mit mehreren Werten haben außerdem -= und += als Trenner, die statt den vorgegebenen Wert durch den (die) angegebenen Wert(e) zu ersetzen, den vorgegebenen Wert ändern und den (die) übergebenen Wert(e) entfernen oder einschließen.

Dies ist das traditionelle, von allen APT-Versionen unterstützte Format. Beachten Sie, dass nicht alle unten beschriebenen Optionen von allen Versionen von APT unterstützt werden. Beachten Sie außerdem, dass einige ältere Anwendungen, die dieses Format selbst auswerten, möglicherweise nicht erwarten, dass Optionen auftauchen, da diese vor der Einführung der Unterstützung mehrerer Architekturen nicht üblich waren.  

FORMAT IM DEB822-STIL

Dateien in diesem Format haben die Endung .sources. Dieses Format hat eine ähnliche Syntax wie andere von Debian und seinen Derivaten benutzte Dateien, wie Metadatendateien, die APT von den konfigurierten Quellen herunterlädt oder der Datei debian/control in einem Debian-Quellpaket. Individuelle Einträge werden durch eine leere Zeile getrennt; zusätzliche leere Zeilen werden ignoriert und #-Zeichen am Anfang einer Zeile kennzeichnen die ganze Zeile als Kommentar. Ein Eintrag kann daher deaktiviert werden, indem jede Zeile, die zum Absatz gehört, auskommentiert wird. Es ist üblicherweise jedoch einfacher, dem Absatz das Feld »Enabled: no« hinzuzufügen, um den Eintrag zu deaktivieren. Durch Entfernen des Feldes oder indem es auf »yes« gesetzt wird, wird es wieder aktiviert. Optionen haben dieselbe Syntax wie jedes andere Feld: ein Feldname, durch einen Doppelpunkt (:) und optionale Leerräume von ihren (ihrem) Wert(en) getrennt. Beachten Sie insbesondere, dass mehrere Werte durch Leerräume (wie Leerzeichen, Tabulatoren und Zeilenumbrüche) getrennt werden, nicht durch Kommas, wie im einzeiligen Format. Felder mit mehreren Werten wie Architectures haben obendrein Architectures-Add und Architectures-Remove, um den Vorgabewert zu ändern, statt ihn zu ersetzen.

Dies ist ein neues Format, das von APT selbst seit Version 1.1. unterstützt wird. Ältere Versionen ignorieren solche Dateien, wie vorher beschrieben, mit einer Benachrichtigung. Es ist vorgesehen, dieses Format schrittweise zum Standardformat zu machen und das vorher beschriebene Format mit dem einzeiligen Stil zu missbilligen, da das neue für Menschen und Maschinen gleichermaßen einfacher zu erstellen, zu erweitern und zu ändern ist, insbesondere dann, wenn viele Quellen und/oder Optionen beteiligt sind. Entwickler, die mit APT-Quellen arbeiten und/oder sie auswerten, sind dringend ermutigt, dieses Format zu unterstützen und das APT-Team zu kontaktieren, um diese Arbeit zu koordinieren und weiterzugeben. Benutzer können dieses Format bereits übernehmen, es könnten jedoch Probleme mit Software auftreten, die dieses Format noch nicht unterstützen.  

DIE TYPEN »DEB« UND »DEB-SRC«: ALLGEMEINES FORMAT

Der deb-Typ beschreibt ein typisches zweistufiges Debian-Archiv, Distribution/Bestandteil. Distribution ist typischerweise eine Programmsammlung wie stable oder testing oder ein Codename wie bullseye oder bookworm während Bestandteil entweder main, contrib oder non-free ist. Der deb-src-Typ beschreibt den Quellcode einer Debian-Distribution in der gleichen Form wie den deb-Typ. Eine deb-src-Zeile wird benötigt, um Quellindizes herunterzuladen.

Das Format für zwei Einträge im einzeiligen Stil, die die deb- und deb-src-Typen benutzen, ist:

deb [ Option1=Wert1 Option2=Wert2 ] URI Suite [Bestandteil1] [Bestandteil2] [...]
deb-src [ Option1=Wert1 Option2=Wert2 ] URI Suite [Bestandteil1] [Bestandteil2] [...]

Der alternative Eintrag sieht im Format des Deb822-Stils etwa so aus:

     Types: deb deb-src
     URIs: URI
     Suites: Suite
     Components: [Bestandteil1] [Bestandteil2] [...]
     Option1: Wert1
     Option2: Wert2
   

Der URI für den deb-Typ muss die Basis der Debian-Distribution angeben, wo APT die Informationen findet, die es benötigt. Suite kann einen genauen Pfad angeben. In diesem Fall müssen die Bestandteile weggelassen werden und Suite muss mit einem Schrägstrich (/) enden. Dies ist nützlich, wenn nur ein bestimmtes Unterverzeichnis des vom URI angegebenen Archivs von Interesse ist. Wenn Suite keinen genauen Pfad angibt, muss mindestens ein Bestandteil angegeben sein.

Suite darf außerdem eine Variable, $(ARCH), enthalten, die zur Debian-Architektur (wie amd64 oder armel) expandiert wird, die auf dem System benutzt wird. Dies erlaubt es, architekturunabhängige sources.list-Dateien zu benutzen. Im Allgemeinen ist dies nur von Interesse, wenn ein genauer Pfad angegeben wird, andernfalls wird APT automatisch einen URI mit der aktuellen Architektur erstellen.

Insbesondere im Format im einzeiligen Stil könnte es nötig sein, da pro Zeile nur eine Distribution angegeben werden kann, mehrere Zeilen für den gleichen URI zu haben, falls eine Untermenge aller verfügbarer Distributionen oder Bestandteile von diesem Ort gewünscht wird. APT wird die URI-Liste sortieren, nachdem es intern eine komplette Zusammenstellung erstellt hat und es wird beispielsweise mehrere Bezüge zum gleichen Internet-Rechner zu einer einzigen Verbindung zusammenfassen, so dass es nicht ineffizient eine Verbindung herstellt, sie schließt, sonst etwas tut und dann erneut eine Verbindung zum gleichen Rechner herstellt. APT parallelisiert außerdem Verbindungen zu verschiedenen Rechnern, um effektiver mit Sites mit niedriger Bandbreite umzugehen.

Es ist wichtig, die Quellen in der Reihenfolge ihrer Bevorzugung aufzulisten, die bevorzugte Quelle zuerst. Typischerweise resultiert dies in einer Sortierung nach Geschwindigkeit, vom schnellsten zum langsamsten (CD-ROM, gefolgt von Rechnern im lokalen Netzwerk, gefolgt von Internet-Rechnern, zum Beispiel).

Die Quellen für Ihre Distribution könnten zum Beispiel im Format mit einzeiligem Stil so aussehen:

deb http://deb.debian.org/debian bullseye main contrib non-free
deb http://security.debian.org bullseye-security main contrib non-free

oder im Format mit Deb822-Stil so:

Types: deb
URIs: http://deb.debian.org/debian
Suites: bullseye
Components: main contrib non-free

Types: deb
URIs: http://security.debian.org
Suites: bullseye-security
Components: main contrib non-free

.  

DIE TYPEN DEB UND DEB-SRC: OPTIONEN

Jeder Quelleneintrag kann Optionen haben, die angegeben wurden, um zu ändern, auf welche Quelle zugegriffen wird und wie Daten von ihr beschafft werden. Format, Syntax und Namen der Optionen weichen, wie beschrieben, zwischen dem Format mit einzeiligem Stil und dem Format mit Deb822-Stil voneinander ab, für beide sind jedoch dieselben Optionen verfügbar. Der Einfachheit halber wird der Deb822-Feldname aufgeführt und der einzeilige Name in Klammern bereitgestellt. Denken Sie daran, dass Sie ergänzend zum expliziten Setzen von Optionen mit mehreren Werten auch die Möglichkeit haben, sie basierend auf dem Vorgabewert zu ändern, aber diese Namen werden hier nicht explizit aufgeführt. Nicht unterstützte Optionen werden stillschweigend von allen APT-Versionen ignoriert.

Architectures (arch) ist eine Option mit mehreren Werten, die definiert, für welche Architekturen Informationen heruntergeladen werden sollen. Falls diese Option nicht gesetzt ist, ist die Voreinstellung alle durch die Konfigurationsoption APT::Architectures definierten Architekturen.

Languages (lang) ist eine Option mit mehreren Werten, die definiert, für welche Sprachen Informationen, wie etwa übersetzte Paketbeschreibungen, heruntergeladen werden sollen. Falls diese Option nicht gesetzt ist, werden sie für alle durch die Konfigurationsoption Acquire::Languages definierten Sprachen heruntergeladen.

Targets (target) ist eine Option mit mehreren Werten, die definiert, welche Herunterladeziele APT aus dieser Quelle versucht zu beschaffen. Ist sie nicht angegeben, wird die Voreinstellung durch den Konfigurationsbereich Acquire::IndexTargets spezifiziert (Ziele werden im Feld Created-By durch ihren Namen angegeben). Außerdem können Ziele mittels des Felds Identifier als Option mit einem Wahrheitswert aktiviert oder deaktiviert werden, anstatt diese Option mit mehreren Werten zu benutzen.

PDiffs (pdiffs) ist ein yes-/no- (Ja-/Nein-)Wert, der steuert, ob APT versuchen soll, PDiffs zum Aktualisieren alter Indexe zu benutzen, statt die ganzen neuen Indexe herunterzuladen. Der Wert dieser Option wird ignoriert, falls das Depot die Verfügbarkeit von PDiffs nicht ankündigt. Sie ist auf den Wert der Option mit demselben Namen für eine bestimmte Indexdatei voreingestellt, die im Gültigkeitsbereich Acquire::IndexTargets definiert ist und die ihrerseits wiederum auf den Wert der Konfigurationsoption Acquire::PDiffs voreingestellt ist, deren Vorgabe yes ist.

By-Hash (by-hash) kann die Werte yes, no oder force haben und steuert, ob APT versuchen soll, Indexe über einen URI zu beschaffen, der aus einer Hash-Summe der erwarteten Datei konstruiert wird, statt über einen gut bekannten stabilen Dateinamen. Damit können unpassende Hash-Summen vermieden werden, dies erfordert jedoch einen Spiegelserver, der dies unterstützt. Ein yes- oder no-Wert aktiviert/deaktiviert die Verwendung dieser Funktionalität, falls diese Quelle ihre Unterstützung anzeigt, während force die Funktionalität ungeachtet der Angabe der Quelle aktiviert. Sie ist auf den Wert der Option mit demselben Namen für eine bestimmte Indexdatei voreingestellt, die im Gültigkeitsbereich Acquire::IndexTargets definiert ist und die ihrerseits wiederum auf den Wert der Konfigurationsoption Acquire::By-Hash voreingestellt ist, deren Vorgabe yes ist.

Überdies gibt es Optionen, die, falls sie gesetzt sind, alle Quellen mit demselben URI und derselben Suite beeinflussen, daher müssen sie auf alle solchen Einträgen gesetzt werden und können nicht zwischen verschiedenen Bestandteilen unterschieden werden. APT wird versuchen, solche Anomalien aufzuspüren und Fehler auszugeben.

Allow-Insecure (allow-insecure), Allow-Weak (allow-weak) und Allow-Downgrade-To-Insecure (allow-downgrade-to-insecure) sind Wahrheitswerte, deren Voreinstellung no ist. Falls sie auf yes gesetzt sind, umgehen sie Teile von apt-secure(8) und sollten daher nicht leichtfertig benutzt werden.

Trusted (trusted) ist ein Wert, der drei Status annehmen kann. APT entscheidet standardmäßig, ob ein Paket als vertrauenswürdig angesehen wird oder ob eine Warnung erscheinen soll, bevor z.B. Pakete aus dieser Quelle installiert werden. Diese Option kann benutzt werden, um diese Entscheidung außer Kraft zu setzen. Der Wert yes sagt APT, dass es diese Quelle immer als vertrauenswürdig ansehen soll, sogar dann, wenn sie die Authentifizierungsprüfungen nicht erfolgreich durchläuft. Sie deaktiviert Teile von apt-secure(8) und sollte daher nur in einem lokalen und vertrauenswürdigen Umfeld (falls überhaupt) verwendet werden, da die Sicherheit andernfalls verletzt wird. Der Wert no tut das Gegenteil. Er sorgt dafür, dass die Quelle als nicht vertrauenswürdig behandelt wird, sogar dann, wenn sie die Authentifizierungsprüfungen erfolgreich durchläuft. Der Vorgabewert kann nicht explizit gesetzt werden.

Signed-By (signed-by) ist eine Option, die erfordert, dass ein Depot die apt-secure(8)-Prüfung mit einem bestimmten Satz von Schlüsseln, statt mit allen vertrauenswürdigen Schlüsseln, durchläuft, die für APT konfiguriert sind. Sie wird als eine Liste absoluter Pfade zu Schlüsselbunddateien angegeben (müssen für den Systembenutzer _apt zugreif- und lesbar sein, stellen Sie also sicher, dass jedermann Leserechte für die Datei hat) sowie Fingerabdrücke von Schlüsseln, um diese aus Schlüsselbunden auszuwählen. Falls keine Schlüsselbunddateien angegeben wurden, sind der Schlüsselbund trusted.gpg und alle Schlüsselbunde im Verzeichnis trusted.gpg.d/ voreingestellt (siehe apt-key fingerprint). Falls kein Fingerabdruck angegeben wurde, werden alle Schlüssel in den Schlüsselbunden ausgewählt. Ein Fingerabdruck wird außerdem alle Signaturen eines Unterschlüssels dieses Schlüssels akzeptieren, falls dies nicht gewünscht wird, kann ein Ausrufezeichen (!) an den Fingerabdruck angehängt werden, um dieses Verhalten zu deaktivieren. Die Option ist auf den Wert der Option mit demselben Namen voreingestellt, falls sie in der vorher beschafften Release-Datei dieses Depots gesetzt ist (allerdings können dadurch nur Fingerabdrücke angegeben werden). Andernfalls werden alle Schlüssel in den vertrauenswürdigen Schlüsselbunden als gültige Unterzeichner für dieses Depot angesehen.

Check-Valid-Until (check-valid-until) ist ein yes-/no- (Ja-/Nein-)Wert, der steuert, ob APT versuchen soll, Wiederholungsangriffe zu erkennen. Ein Depotersteller kann eine Zeit festlegen, bis zu der die im Depot bereitgestellten Daten als gültig angesehen werden und, falls dieser Zeitpunkt erreicht ist, aber keine neuen Daten bereitgestellt wurden, die Daten als ungültig angesehen werden und ein Fehler ausgelöst wird. Neben einer Steigerung der Sicherheit, da ein böswilliger Angreifer nicht fortlaufend alte Daten senden kann, um einen Benutzer vom Upgrade auf eine neue Version abzuhalten, hilft dies Benutzern auch, Spiegelserver zu erkennen, die nicht länger aktualisiert werden. Einige Depots, wie die historischen Archive, werden jedoch absichtlich nicht mehr aktualisiert, daher kann diese Prüfung durch Setzen dieser Option auf no deaktiviert werden. Voreingestellt ist der Wert der Konfigurationsoption Acquire::Check-Valid-Until, die ihrerseits die Voreinstellung yes hat.

Valid-Until-Min (valid-until-min) und Valid-Until-Max (valid-until-max) können benutzt werden, um die Dauer in Sekunden zu verlängern oder zu verkürzen, in der die Daten des Depots als gültig angesehen werden. -Max kann insbesondere dann nützlich sein, wenn das Depot kein Valid-Until-Feld in seiner Release-Datei bereitstellt, indem Sie Ihren eigenen Wert setzen können, während -Min benutzt werden kann, um die Gültigkeitsdauer auf selten aktualisierten (lokalen) Spiegelservern für ein häufig aktualisiertes aber weniger oft erreichbares Archiv (das auch in der sources.list steht) zu erhöhen anstatt die Prüfung ganz zu deaktivieren. Voreingestellt sind die Werte der Konfigurationsoptionen Acquire::Min-ValidTime und Acquire::Max-ValidTime, die standardmäßig jeweils nicht gesetzt sind.

Check-Date (check-date) ist ein Ja-/Nein-Wert, der steuert, ob APT berücksichtigen soll, ob die Zeit auf der Maschine korrekt ist und deshalb zeitbezogene Prüfungen durchführen soll, wie die Prüfung, ob eine Release-Datei nicht aus der Zukunft stammt. Sie zu deaktivieren deaktiviert auch die oben erwähnte Option Check-Valid-Until.

Date-Max-Future (date-max-future) steuert, wie weit aus der Zukunft ein Depot liegen darf. Voreingestellt ist der Wert der Konfigurationsoption Acquire::Max-FutureTime, die standardmäßig zehn Sekunden beträgt.

InRelease-Path (inrelease-path) legt den Pfad zur InRelease-Datei relativ zur normalen Position einer InRelease-Datei fest. Standardmäßig ist diese Option nicht gesetzt und APT wird versuchen, eine InRelease-Datei zu holen oder, falls dies fehlschlägt, eine Release-Datei und die zugehörige Release.gpg-Datei. Durch das Setzen dieser Option wird der angegebene Pfad anstelle der InRelease-Datei probiert und der Rückgriff auf Release-Dateien wird deaktiviert.

 

URI-BESCHREIBUNG

Die derzeit erkannten URI-Typen sind:

http (apt-transport-http(1))

Das Schema »http« gibt einen HTTP-Server für ein Archiv an und ist die am häufigsten verwendete Methode. Der URI kann Anmeldeinformationen direkt enthalten, falls das Archiv dies erfordert, vorzugsweise sollte jedoch apt_auth.conf(5) benutzt werden. Die Methode unterstützt auch SOCKS5- und HTTP(S)-Proxys, die entweder über APT-spezifische Konfiguration eingerichtet werden oder durch die Umgebungsvariable http_proxy, die (unter der Annahme, dass ein HTTP-Proxy Authentifizierung verlangt) das Format http://Benutzer:Passwort@Server:Port/ hat. Die Einzelheiten der Authentifizierung für Proxys können auch über apt_auth.conf(5) bereitgestellt werden.

Beachten Sie, dass diese Formen der Authentifizierung unsicher sind, da die ganze Kommunikation mit dem fernen Server (oder Proxy) unverschlüsselt ist, so dass ein Angreifer mit ausreichenden Fähigkeiten die Anmeldung sowie alle anderen Interaktionen beobachten und aufzeichnen kann. Der Angreifer kann die Kommunikation nicht verändern, da das Datensicherheitsmodell von APT unabhängig von der gewählten Transportmethode ist. Einzelheiten finden Sie unter apt-secure(8).

https (apt-transport-https(1))

Das Schema »https« gibt einen HTTPS-Server für ein Archiv an und ist bezüglich Benutzung und verfügbaren Optionen dem HTTP-Schema sehr ähnlich. Der Hauptunterschied besteht darin, dass die Kommunikation zwischen APT und Server (oder Proxy) verschlüsselt abläuft. Beachten Sie, dass die Verschlüsselung nicht davor schützt, dass ein Angreifer erfährt, welcher Server (oder Proxy) mit APT kommuniziert. Eine tiefere Analyse kann möglicherweise noch offenbaren, welche Daten heruntergeladen wurden. Falls dies Sorge bereitet, könnten die nachfolgend genannten TOR-basierten Schemata eine geeignete Alternative sein.

mirror, mirror+Schema (apt-transport-mirror(1))

Das Schema »mirror« gibt den Speicherort der Spiegelserverliste an. Standardmäßig wird für den Speicherort das Schema http benutzt, aber jedes andere Schema kann per mirror+Schema verwendet werden. Die Spiegelserverliste selbst kann mehrere verschiedenen URIs für Spiegel enthalten, die der APT-Client transparent auswählt oder auf die er zurückgreift. Dies ist als Hilfe bei der Lastverteilung zwischen verfügbaren Spiegelservern gedacht und stellt zudem sicher, dass Clients sogar dann Daten beziehen können, wenn einige konfigurierte Spiegelserver nicht verfügbar sind.

file

Das file-Schema erlaubt es einem beliebigen Verzeichnis im Dateisystem, als Archiv betrachtet zu werden. Dies ist nützlich für eingehängtes NFS und lokale Spiegel oder Archive.

cdrom

Das Schema »cdrom« erlaubt APT ein lokales CD-ROM-, DVD- oder USB-Laufwerk mit Medienwechsel zu benutzen. Benutzen Sie das Programm apt-cdrom(8), um »cdrom«-Einträge in der Quellenliste zu erstellen.

ftp

Das Schema »ftp« gibt einen FTP-Server für ein Archiv an. Die Verwendung von FTP geht zu Gunsten von http und https zurück und viele Archive haben entweder nie FTP-Zugriff geboten oder ziehen diesen zurück. Falls Sie diese Methode immer noch benötigen, sind dafür viele Konfigurationsoptionen im Bereich Acquire::ftp verfügbar und ausführlich in apt.conf(5) erklärt.

Bitte beachten Sie, dass ein FTP-Proxy durch Benutzung der ftp_proxy-Umgebungsvariablen angegeben werden kann. Es ist mittels dieser Umgebungsvariable und nur dieser Umgebungsvariable möglich, einen HTTP-Proxy anzugeben (HTTP-Proxy-Server verstehen oft auch FTP-URLs). Proxys, die HTTP benutzen und in der Konfigurationsdatei festgelegt sind, werden ignoriert.

copy

Das Schema »copy« ist identisch mit dem file-Schema, außer dass Pakete in das Zwischenspeicherverzeichnis kopiert werden, anstatt direkt von ihrem Herkunftsort benutzt zu werden. Dies ist für Leute nützlich, die Wechseldatenträger benutzen, um Dateien mit APT umherzukopieren.

rsh, ssh

Die Methode »rsh/ssh« ruft RSH/SSH auf, um sich mit einem Rechner in der Ferne zu verbinden und als angegebener Benutzer auf die Dateien zuzugreifen. Es wird empfohlen, vorher Rhosts oder RSA-Schlüssel zu konfigurieren. Für die Übertragung von Dateien aus der Ferne werden die Standardbefehle find und dd verwandt.

weitere zulässige URI-Typen hinzufügen

APT kann mit weiteren Methoden erweitert werden, die in anderen optionalen Paketen geliefert werden, die dem Namensschema apt-transport-Methode folgen sollten. Das APT-Team betreut zum Beispiel außerdem das Paket apt-transport-tor, das Zugriffsmethoden für HTTP- und HTTPS-URIs bereitstellt, die über das TOR-Netzwerk geleitet werden.
 

BEISPIELE

benutzt die lokal gespeicherten (oder per NFS eingehängten) Archive in /home/apt/debian für stable/main, stable/contrib und stable/non-free.

deb file:/home/apt/debian stable main contrib non-free

Types: deb
URIs: file:/home/apt/debian
Suites: stable
Components: main contrib non-free

wie oben, außer das dies die instabile (Entwicklungs-) Distribution benutzt.

deb file:/home/apt/debian unstable main contrib non-free

Types: deb
URIs: file:/home/apt/debian
Suites: unstable
Components: main contrib non-free

Quellenangabe für Obiges

deb-src file:/home/apt/debian unstable main contrib non-free

Types: deb-src
URIs: file:/home/apt/debian
Suites: unstable
Components: main contrib non-free

Die erste Zeile bekommt Paketinformationen für die Architekturen in APT::Architectures, während die zweite immer amd64 und armel holt.

deb http://deb.debian.org/debian bullseye main
deb [ arch=amd64,armel ] http://deb.debian.org/debian bullseye main

Types: deb
URIs: http://deb.debian.org/debian
Suites: bullseye
Components: main

Types: deb
URIs: http://deb.debian.org/debian
Suites: bullseye
Components: main
Architectures: amd64 armel

benutzt HTTP, um auf das Archiv auf archive.debian.org zuzugreifen und nur den hamm/main-Bereich zu benutzen.

deb http://archive.debian.org/debian-archive hamm main

Types: deb
URIs: http://archive.debian.org/debian-archive
Suites: hamm
Components: main

benutzt FTP, um auf das Archiv auf archive.debian.org unter dem debian-Verzeichnis zuzugreifen und nur den bullseye/contrib-Bereich zu benutzen.

deb ftp://ftp.debian.org/debian bullseye contrib

Types: deb
URIs: ftp://ftp.debian.org/debian
Suites: bullseye
Components: contrib

benutzt FTP, um auf das Archiv auf ftp.debian.org unter dem debian-Verzeichnis zuzugreifen und nur den unstable/contrib-Bereich zu benutzen. Falls diese Zeile zusammen mit der aus dem vorherigen Beispiel in der Datei sources.list auftaucht, wird eine einzelne FTP-Sitzung für beide Quellzeilen benutzt.

deb ftp://ftp.debian.org/debian unstable contrib

Types: deb
URIs: ftp://ftp.debian.org/debian
Suites: unstable
Components: contrib

benutzt HTTP, um auf das Archiv auf ftp.tlh.debian.org unter dem universe-Verzeichnis zuzugreifen und benutzt nur Dateien, die unter unstable/binary-i386 auf i386-Maschinen, unstable/binary-amd64 auf amd64 und so weiter für andere unterstützte Architekturen, gefunden werden. [Beachten Sie, dass dieses Beispiel nur anschaulich macht, wie die Platzhaltervariable benutzt wird. Offizielle Debian-Archive sind nicht so strukturiert.]

deb http://ftp.tlh.debian.org/universe unstable/binary-$(ARCH)/

Types: deb
URIs: http://ftp.tlh.debian.org/universe
Suites: unstable/binary-$(ARCH)/

benutzt HTTP, um sowohl Binärpakete als auch Quellen von den Programmsammlungen Stable, Testing, Unstable und den Bestandteilen Main und Contrib zu holen.

deb http://deb.debian.org/debian stable main contrib
deb-src http://deb.debian.org/debian stable main contrib
deb http://deb.debian.org/debian testing main contrib
deb-src http://deb.debian.org/debian testing main contrib
deb http://deb.debian.org/debian unstable main contrib
deb-src http://deb.debian.org/debian unstable main contrib

Types: deb deb-src
URIs: http://deb.debian.org/debian
Suites: stable testing unstable
Components: main contrib
 

SIEHE AUCH

apt-get(8), apt.conf(5), /usr/share/doc/apt/acquire-additional-files.md.gz  

FEHLER

m[blue]APT-Fehlerseitem[][1]. Wenn Sie einen Fehler in APT berichten möchten, lesen Sie bitte /usr/share/doc/debian/bug-reporting.txt oder den reportbug(1)-Befehl. Verfassen Sie Fehlerberichte bitte auf Englisch.  

ÜBERSETZUNG

Die deutsche Übersetzung wurde 2009 von Chris Leick <c.leick@vollbio.de> in Zusammenarbeit mit dem deutschen l10n-Team von Debian <debian-l10n-german@lists.debian.org> angefertigt.

Beachten Sie, dass diese Übersetzung Teile enthalten kann, die nicht übersetzt wurden. Dies ist so, damit kein Inhalt verloren geht, wenn die Übersetzung hinter dem Originalinhalt hinterherhängt.  

AUTOREN

Jason Gunthorpe

APT-Team

 

FUßNOTEN

1.
APT-Fehlerseite
http://bugs.debian.org/src:apt


 

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BESCHREIBUNG
SOURCES.LIST.D
FORMAT MIT EINZEILIGEM STIL
FORMAT IM DEB822-STIL
DIE TYPEN »DEB« UND »DEB-SRC«: ALLGEMEINES FORMAT
DIE TYPEN DEB UND DEB-SRC: OPTIONEN
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