fakeroot
Section: Debian\-Handbuch (1)
Updated: 5 October 2014
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NAME
fakeroot - einen Befehl zur Dateimanipulation in einer Umgebung mit
gefälschten Root-Rechten ausführen
ÜBERSICHT
fakeroot [-l|--lib Bibliothek] [--faked
gefälschtes_Programm] [-i zu_ladende_Datei] [-s
zu_speichernde_Datei] [-u|--unknown-is-real ] [-b|--fd-base ]
[-h|--help ] [-v|--version ] [--] [Befehl]
BESCHREIBUNG
fakeroot führt einen Befehl in einer Umgebung aus, in der es scheint, als
habe er Root-Rechte zur Dateimanipulation. Dies ist nützlich, um Benutzern
zu erlauben Archive (tar, ar, .deb etc.) mit Dateien darin zu erstellen, die
Root-Rechte haben/Root gehören. Ohne
fakeroot müsste jemand Root-Rechte
haben, um die einzelnen Dateien des Archivs mit den korrekten Zugriffs- und
Besitzrechten zu erstellen und sie zu verpacken oder jemand müsste diese
Archive direkt, ohne Benutzung des Archvierungsprogramms, erstellen.
fakeroot works by replacing the file manipulation library functions
(chmod(2), stat(2) etc.) by ones that simulate the effect the real library
functions would have had, had the user really been root. These wrapper
functions are in a shared library /usr/lib/*/libfakeroot-*.so or similar
location on your platform. The shared object is loaded through the
LD_PRELOAD mechanism of the dynamic loader. (See ld.so(8))
Falls Sie beabsichtigen, Pakete mit fakeroot zu bauen, versuchen Sie
bitte zuerst, das fakeroot-Paket zu bauen: Die Ebene »debian/rules build«
hat ein paar Tests (meist wird getestet, ob Fehler in alten
fakeroot-Versionen vorliegen). Falls diese Tests fehlschlagen (zum Beispiel,
weil Sie bestimmte libc5-Programme auf Ihrem System haben), wird der Bau
anderer Pakete mit fakeroot ziemlich wahrscheinlich ebenfalls scheitern,
aber möglicherweise auf subtilere Art.
Beachten Sie außerdem, dass es am Besten ist, nicht den Bau der Pakete
selbst unter fakeroot vorzunehmen. Insbsondere mögen es »configure« und
Co. nicht, wenn sich das System plötzlich anders als von ihnen erwartet
verhält (oder sie löschen den Inhalt einiger Umgebungsvariablen, die
fakeroot benötigt).
OPTIONEN
- -l Bibliothek, --lib Bibliothek
-
gibt eine alternative Wrapper-Biliothek an.
- --faked Programm
-
gibt ein alternatives Programm an, das als gefälscht benutzt werden soll.
- [--] Befehl
-
jeder Befehl, den Sie als fakeroot ausführen möchten. Benutzen Sie
'--', falls Sie im Befehl andere Optionen haben, die fakeroots
Auswertung der Optionen verwirren könnte.
- -s zu_speichernde_Datei
-
speichert die fakeroot-Umgebung beim Beenden in zu_speichernde_Datei. Diese
Datei kann benutzt werden, um die Umgebung später mit -i
wiederherzustellen. Diese Datei wird jedoch undicht sein und fakeroot wird
sich seltsam verhalten, sofern Sie nicht die angefassten Dateien innerhalb
von fakeroot belassen, wenn die Umgebung außerhalb liegt. Dies kann dennoch
nützlich sein. Es kann beispielsweise mit rsync(1) benutzt werden, um ganze
Verzeichnisbäume mit Benutzer-, Gruppen und Geräteinformationen zu sichern
und wiederherzustellen, ohne dass Sie Root sein müssen. Weitere Einzelheiten
finden Sie in /usr/share/doc/fakeroot/README.saving.
- -i zu_ladende_Datei
-
lädt eine vorher mit -s gespeicherte fakeroot-Umgebung aus
zu_ladende_Datei. Beachten Sie, dass dies nicht implizit die Datei
speichert, benutzen Sie für dieses Verhalten zusätzlich -s. Die Benutzung
der gleichen Datei sowohl für -i als auch für -s in einem einzigen
fakeroot-Aufruf ist ungefährlich.
- -u, --unknown-is-real
-
benutzt die echten Besitzrechte von Dateien, die fakeroot vorher unbekannt
waren, anstatt so zu tun, als gehörten sie root:root.
- -b Datei_Deskriptor
-
gibt die Datei-Deskriptor-Basis an (nur im TCP-Modus). Datei_Deskriptor ist
die minimale Datei-Deskriptor-Nummer, die für TCP-Verbindungen benutzt wird;
dies könnte wichtig sein, um Konflikte mit den Datei-Deskriptoren von
Programmen zu vermeiden, die unter fakeroot laufen.
- -h
-
zeigt die Hilfe an.
- -v
-
zeigt die Version an.
BEISPIELE
Hier folgt eine Beispielsitzung mit
fakeroot. Beachten Sie, dass
innerhalb der gefälschten Root-Umgebung Dateimanipulation, die Root-Rechte
erfordert, erfolgreich ist, obwohl sie nicht wirklich stattfindet.
$ whoami
joost
$ fakeroot /bin/bash
# whoami
root
# mknod hda3 b 3 1
# ls -ld hda3
brw-r--r-- 1 root root 3, 1 Jul 2 22:58 hda3
# chown joost:root hda3
# ls -ld hda3
brw-r--r-- 1 joost root 3, 1 Jul 2 22:58 hda3
# ls -ld /
drwxr-xr-x 20 root root 1024 Jun 17 21:50 /
# chown joost:users /
# chmod a+w /
# ls -ld /
drwxrwxrwx 20 joost users 1024 Jun 17 21:50 /
# exit
$ ls -ld /
drwxr-xr-x 20 root root 1024 Jun 17 21:50 //
$ ls -ld hda3
-rw-r--r-- 1 joost users 0 Jul 2 22:58 hda3
In Wirklichkeit geschieht nur das, was Benutzer joost sowieso tun könnte.
fakeroot wurde insbesondere geschrieben, um es Benutzern zu ermöglichen,
Debian-GNU/Linux-Pakete (im deb(5)-Format) zu erstellen, ohne ihnen
Root-Rechte zu geben. Dies kann durch Befehle wie dpkg-buildpackage
-rfakeroot oder debuild -rfakeroot erledigt werden (tatsächlich ist
-rfakeroot heutzutage in debuild Vorgabe, so dass Sie dieses Argument nicht
brauchen).
SICHERHEITSASPEKTE
fakeroot ist ein normales nicht-setuid-Programm. Es vergrößert weder die
Benutzerrechte, noch vermindert es die Sicherheit des Systems.
DATEIEN
/usr/lib/*/libfakeroot-*.so The shared library containing the wrapper
functions.
UMGEBUNG
- FAKEROOTKEY
-
der Schlüssel, der benutzt wird, um mit dem fakeroot-Daemon zu
kommunizieren. Jedes Programm, das mit dem richtigen LD_PRELOAD und einem
FAKEROOTKEY eines laufenden Daemons gestartet wird, verbindet sich
automatisch zu diesem Daemon und hat die gleiche »gefälschte« Sicht auf die
Zugriffs- und Besitzrechte des Dateisystems (unter der Annahme, dass Daemon
und verbindendes Programm vom gleichen Benutzer gestartet wurden).
- LD_LIBRARY_PATH
-
- LD_PRELOAD
-
fakeroot wurde durch Verhüllen von Systemaufrufen implementiert. Dies wird
durch die Einstellungen LD_LIBRARY_PATH=/usr/lib/fakeroot und
LD_PRELOAD=libfakeroot.so.0 bewerkstelligt. Diese Bibliothek wird vor der
C-Bibliothek des Systems geladen. Daher werden die meisten
Bibliotheksfunktionen von ihr abgefangen. Falls Sie entweder
LD_LIBRARY_PATH oder LD_PRELOAD aus einer fakeroot-Umgebung heraus
setzen müssen, sollte es relativ zum angegebenen Pfad geschehen wie in
LD_LIBRARY_PATH=$LD_LIBRARY_PATH:/foo/bar/
EINSCHRÄNKUNGEN
- Bibliotheksversionen
-
Jeder innerhalb fakeroot ausgeführte Befehl muss zu der gleichen Version
der C-Bibliothek gelinkt werden wie fakeroot selbst.
- open()/create()
-
fakeroot umhült nicht open(), create(), etc. Falls Benutzer joost also
entweder
touch foo
fakeroot
ls -al foo
oder andersherum
fakeroot
touch foo
ls -al foo
ausführt, hat fakeroot im ersten Fall keine Möglichkeit zu wissen, dass der
Benutzer von foo wirklich joost sein soll, während es im zweiten Fall
root gewesen sein soll. Für die Debian-Paketierung ist es immer in
Ordnung, allen »unbekannten« Dateien uid=gid=0 zu geben. Der wahre Weg, dies
zu umgehen ist, open() und create() zu verhüllen, aber dies erzeugt
neue Probleme, wie vom Paket libtricks gezeigt wird. Dieses Paket verhüllte
mehr Funktionen und versuchte viel mehr als fakeroot zu tun. Es stellte
sich heraus, dass ein unbedeutendes Upgrade von libc (von einer, in der die
Funktion stat() open() nicht nutzte, zu einer mit einer
stat()-Funktion, die (in einigen Fällen) open() benutzte),
unerklärbare Schutzverletzungen verursachen würde (das heißt, das
libc6-stat() ruft das verhüllte open() auf, das dann libc6-stat()
aufrufen würde, etc). Das Beheben war alles andere als einfach, aber einmal
behoben, war es nur eine Frage der Zeit, bevor eine andere Funktion begann
open() zu benutzen, ganz zu schweigen vom Versuch, es auf andere
Betriebssysteme zu portieren. Daher wurde entschieden, die Anzahl der von
fakeroot verhüllten Funktionen so klein wie möglich zu halten, um die
Wahrscheinlichkeit von 'Zusammenstößen' so gering wie möglich zu
halten.
- GNU configure (und andere derartige Programme)
-
fakeroot ändert in der Tat die Art, wie sich das System verhält. Programme,
die das System gründlich prüfen, wie GNU configure könnten dadurch verwirrt
werden (oder, wenn nicht, könnten sie fakeroot so beanspruchen, dass
fakeroot selbst verwirrt wird). Daher ist es ratsam, »configure« nicht
innerhalb von fakeroot auszuführen. Da configure im »debian/rules
build«-Ziel aufgerufen werden sollte, erledigt dies »dpkg-buildpackage
-rfakeroot« korrekt.
FEHLER
Es umhüllt nicht open(). Dies ist an sich nicht schlecht, aber falls ein
Programm open("Datei", O_WRONLY, 000) aufruft, in die Datei »Datei«
schreibt, sie schließt und dann erneut versucht, die Datei zum Lesen zu
öffnen, schlägt das Öffnen fehl, da der Modus der Datei 000 sein wird. Der
Fehler liegt darin, dass, falls Root das Gleiche tut, open() erfolgreich
sein wird, da die Dateirechte für Root überhaupt nicht geprüft werden. Es
wurde entschieden, open() nicht zu verhüllen, da open() von vielen anderen
Funktionen in libc benutzt wird (auch von jenen, die bereits verhüllt sind),
wodurch Schleifen erzeugt werden (oder möglicherweise zukünftige Schleifen,
wenn die Implementierung verschiedener libc-Funktionen sich ein wenig
ändert).
KOPIEREN
fakeroot wird unter den Bedingungnen der GNU General Public License. (GPL
2.0 oder höher) weitergegeben.
AUTOREN
- Joost Witteveen
-
<joostje@debian.org>
- Clint Adams
-
<clint@debian.org>
- Timo Savola
-
ÜBERSETZER
Übersetzung bei Chris Leick <
debian-l10n-german@lists.debian.org>
HANDBUCHSEITE
größtenteils von J.H.M. Dassen <
jdassen@debian.org>. Ziemlich viele
Mods/Zusätze von Joost und Clint.
SIEHE AUCH
debuild(1),
dpkg-buildpackage(1),
faked(1),
/usr/share/doc/fakeroot/DEBUG